Sammlung

Geschichte des Schweizerischen Blindenmuseums

Als die Museumsleiterin mir den Auftrag zur Recherche erteilte, fürchtete sie, dass ich wenig Neues zur Frühgeschichte ihrer Institution in Erfahrung bringen würde. Zwar ging die Sammlung auf den in seiner Kindheit erblindeten Theodor Staub zurück und gelangte 1962 von Zürich nach Zollikofen, doch was es mit den rund 1000 Objekten im Keller auf sich hatte, wusste niemand. Bald schon stiess ich auf die ersten Dokumente. Schritt für Schritt liess sich die Geschichte der Sammlung und deren Verwendung rekonstruieren.

Ein Leben lang setzte sich Staub für den Zugang blinder Menschen zur Bildung ein. Zu diesem Zweck gründete er das Schweizerische Blindenmuseum. Dessen naturwissenschaftlichen Objekte waren zum Anfassen da. Sehende wie Blinde, die sein Museum besuchten, sollten mit ihren Händen Form und Material der ausgestellten Gegenstände in sich aufnehmen. Naturtastung nannte er diese Art der Wissensvermittlung in Analogie zur Naturanschauung. Zu seinen liebsten Objekten zählten die Präparate zweier Löwenbabys, die der Zirkus Knie dem Museum 1925 geschenkt hatte.

Cover Eine Sammlung zum Anfassen bearbeitet Roger Sidler: Eine Sammlung zum Anfassen. Geschichte des Schweizerischen Blindenmuseums, 2022

Das Buch kann im Schweizerischen Blindenmuseum für CHF 20.- (inkl. Versand) bezogen werden.